Verschiedene Fender Stratocaster Lackierungen von 1957 bis 1967Ich habe viel recherchiert über das Thema Lacke und Lackierungen. Das es zum Beispiel so war, dass Polyester als Porenfüller verwendet wurde und danach die Gitarren mit Nitrolack überlackiert wurde, war mir lange Zeit nicht bekannt. Noch in der Pre-Cbs Zeit wurden Body in Polyester-Lacke getaucht! und danach wurde darüber lackiert mit Nitro. Wurden diese Body' s nicht buchstäblich ersoffen?

In der ersten Zeit von Fender, wurden die ersten Stratocaster Gitarren mit Nitro-Lacken lackiert. Das waren ja bekanntlich zwei Farben für die 2TS Lackierung. Die ersten Stratocaster wurden im Jahre 1954 mit Esche Bodys bestückt, ein Holz, welches sehr Poren haltig ist. So wurde viel experimentiert bei Fender um eine kostengünstige Methode zu finden um diese Poren zu füllen und das war gar nicht so einfach.

Bei den späteren Erlen Bodys, ab ca. 1957, konnte der Aufwändige Prozess des Porenfüllens eingestellt werden, da Erle nie solche grossen Poren hat. Auch hatte man noch kein Fullerplast, was später dann zum Porenfüllen bei Fender eingeführt wurde. Die Farben der Strats, ab ca. 1958, wurden nicht mehr mit einem Spritzverfahren aufgetragen, sondern man tauchte die Bodys in diese neuen Farben. Der Sunburst Effekt wurde dann nachträglich aufgespritzt. Das heisst, die erste Farbe, das Gelb, wurde getaucht und somit waren die Poren geschlossen und die folgenden Farben wurden danach aufgespritzt. Es wird aber auch davon geredet, dass bei einigen Modellen alle 3 Farben gespritzt wurden.

Ab ca. 1969 wurde von Fender das Material Fullerplast verwendet und man kann nachlesen, dass dieser neue Porenfüller, viele Probleme des Vorlackierens löste. Fullerplast liess sich satter auftragen, war sehr stabil und unempfindlich und es trocknete sehr schnell, was Produktionskosten sparte. Neben den Spritzverfahren wurden eben Tauchverfahren und Pinselauftragungen angewendet. Also die verschiedensten Techniken und die verschiedensten Lack-Lieferanten trugen dazu, dass es nicht einheitlich klar sein kann, was immer gemacht wurde. Das erklärt uns, warum bei den ersten Fender Gitarren nicht alle Sunburst genau gleich aussahen und warum die einen Gitarren verschieden ausgeblichen sind durch ihr Alter.


Einige Stratocaster haben solche Lackierungen drauf, die wie Autolackierungen aussehen. Leo Fender kannte einen Autolack-Hersteller durch den er auf die Idee gekommen ist, seine Gitarren in den Farben der Autos der damaligen Zeit, zu lackieren. Mit diesen Farben hatte Fender grossen Erfolg. Die Gitarren wurden damals mit vielen Schichten überlackiert. Jedoch gab es auch andere Gitarren von Fender mit sehr feinen und dünnen Lackierungen und man kann die Holzmaserung gut sehen unter dem Lack auch bei farbdeckenden Lacken. Bis heute noch, werden Gitarren mit Nitro und Polyester lackiert, was auch bei den Fender Made in Japan Gitarren so ist. Die teureren Modelle sind mit Nitro lackiert, da der Prozess, wie wir bereits wissen, aufwändiger ist.

Nun es wird viel geschrieben was die beste Lackiertechnik sei im Gitarrenbau. Man sagt, dass Nitro lackierte Gitarren besser schwingen, da das Holz besser atmen kann. Jedoch ist so, dass man auch Polyester lackierte Gitarren gebaut hat, die hervorragend sind. Auszumachen, welcher Lack nun der beste sei, ist meines erachtens nicht möglich. Man kann ja nicht zwei gleiche Gitarren einmal mit Nitrolack- und einmal mit Polyester Lack testen. Somit ist es doch wirklich unmöglich festzustellen, wo die Unterschiede liegen im Ton und im Schwingungsverhalten. Dass Hölzer ihre Restfeuchtigkeit besser behalten bei Nitrolack, kann ich mir dennoch vorstellen. Diese Restfeuchtigkeit wird ja gerade im Geigenbau als DAS GEHEIMNISS der guten Geige angesehen. Gerade die Geigenbauer, haben gösste Geheimnisse, wenn es um ihre Lackiertechniken geht. Das ist sicher begründet.

Man muss wirklich achtgeben was erzählt wird auf unserem Gebiet in den Foren. Sich als Kenner ausgeben zu wollen, haben viele Leute leider in ihrem Charakter miteingebaut und es wird viel nachgelabbert und ich will mich davor hüten, nachzulabbern.

Am Schluss ist es doch so, dass alles bei einer Gitarre eine Einheit bilden muss, die Gitarre muss jahrelang gespielt worden sein, so verwachsen die Teile wie zu einer Einheit zusammen und das macht es dann zu einer guten Gitarre. Diese Erfahrung habe ich gemacht. Viele kleine Dinge an der Fender Gitarre dürfen nicht verändert werden, geschweige wichtige Komponenten.