Fender in den 80er Jahren JV und V Serien Fullerton und Corona
Ist es ein Zufall, dass man Vintage Gitarren, die nach pre CBS Eigenschaften gebaut wurden, nicht vor 1982 finden kann? Denn forscht man mal nach, ab wann Fender wieder die typischen Leo Fender Gitarren angefangen hat zu bauen, ist das nämlich nicht vor 1982. So könnte man von einer zweiten Auflage sprechen, in der pre CBS Style Gitarren gebaut wurden nach den Grundsätzen von Leo Fender. Im gleichen Jahr wurde Fujigen Japan für Fender tätig. Jeder weiss, dass ab 1982 die Vintage Serie auf den Markt kam, mit der V in der Seriennummer. Also V00123, V + 4, 5 oder 6 Zahlen für die USA Vintage Serie.
Erst im Jahr 1982 wurden wieder pre CBS Gitarren nachgebaut, die diese typischen Eigenschaften hatten, die ja schlussendlich den Ton ausmachen, damit eine Stratocaster oder eine Telecaster so ist, wie sie damals waren. Es gibt keinen anderen Weg. Es muss gleich sein, damit etwas gleich ist.
Ist es Zufall, dass ab 1982, sogenannte Fullerton Vintage USA Gitarren mit einem V in der Seriennumer auf den Markt kamen? Denn in der gleichen Zeit hat ja Fender mit der japanischen Gitarren-Werkstatt Fujigen einen Vertrag abgeschlossen, um Squier Gitarren für den ausländischen Markt zu bauen. Ebenfalls in der gleichen Zeit, folgten ja auch die Japan JV Vintage Serien, welche in hervorragender Qualität gebaut wurden. Fujigen hatte ja bereits die hochpräzisen CNC Maschinen, die Fender USA nicht hatte. Durch die Anstellung von Dan Smith, kamen viele neue Ideen zu Fender unter anderem eine Neuauflage der Ur- Strat. Smith selbst sagte, man hätte nur noch nach unten gearbeitet in den 70er, man müsse Back to the Roots, aber eben auch neue inovative Produkte anbieten. Eines davon war noch die die Smith Strat, die Standard und die ich persönlich nie wirklich gut fand.
Es begann im Jahr 1981, als zwei der Fender Führungskräfte - Präsident Bill Schultz und V. P. Roger Balmer entschieden, dass sie nun genug gehört hätten über die gute alte Fender pre CBS Zeit und es müsse nun etwas geschehen und unter verschiedenen Veränderungen holte man Dan Smith in das Boot. Man machte Dan Smith von Yamaha zum Boss der Firma, er würde verstehen, wie man das sinkende Schiff noch retten könne. Smith war bekannt, dass viele Gitarristen die pre CBS Fender Gitarre als eine der Besten in der damaligen Zeit annerkannten. So wurde es zum Ziel, nichts neues zu erfinden, die 70er waren ja gescheitert, sondern man wollte zur Ursprungs Fender zurück.
Eine der ersten Veränderungen die Smith machte, er schlug Bill Schultz vor, in einen neuen, modernen Maschinenpark zu investieren. Das bedeutete, dass Fender die gesamte Produktion unterbrechen musste. Schultz kam mit dem Vorschlage, man könne ja in dieser Zeit in Japan produzieren?! Die würden die pre CBS Gitarren schon lange perfekt nachbauen, also könnte man einen Nutzen daraus ziehen und dieses Problem auch noch aus der Welt schaffen. Und so kam es, dass ab März 1982 in Japan produziert wurde. Ich habe diese kurze Zusammenfassung in verschiedenen Büchern gelesen und ich kann davon ausgehen, dass es die Story ist, die am ehesten zutrifft. Es war ja auch noch eine Konzern interne Übergabe von Fender im genannten Zeitrahmen. Wie dem auch sei, Japan produzierte für Fender.
Per Zufall habe ich die die Gitarren aus dieser Zeit, die V-Serien, V steht für Vintage und die JV Serien, JV steht für Japan Vintage Gitarren vergleichen können. Mit Erstaunen habe ich festgestellt, dass diese Gitarren fast identisch gebaut sind. Zum Beispiel hat es im Neckpocket, also der Halstasche, diese zwei zusätzlichen Löcher, die für die Montage angebracht wurden, bei beiden Serien. Identisch ist auch, dass bei beiden Serien, das Produktionsdatum meistens mit Bleistift, auf die Stirnseite geschrieben wurde mit wenigen Ausnahmen, welche gestempelt waren. Identisch sind auch die Fullertone Pickups mit der gesamten Elektronik, so wie die Pickup-Fräsungen und die Hardware. Einziger Unterschied ist, dass der kleine Kanal für die Drähte im 90Grad Winkel gefräst wurden bei den V Serien und bei der JV wurde ein gerader Kabelkanal eingefräst, es war auch nicht der gleiche Fräskopf. Die USA V - Serie soll es auch nur mit dem Nitrolack-Finish gegeben haben, also so, wie das bei den ST62-115/85 und der ST57-115/85 der Fall war.
Vergleiche ich die Gitarren im Ton und im Handling, stelle ich ebenfalls fest, dass die Gitarre mit der JV und eben mit der V Bezeichnung, welche aus Amerika stammte, die gleichen Sound-Eigenschaften aufweisen. Also die beiden Gitarren sind in der Qualität identisch. Auch die Halsprofile passen überein. Und offensichtlich kursierten Meinungen, dass alle Gitarren, die bis im Jahre 1985 ausgeliefert wurden, in Japan gefräst wurden oder mindestens vorgefertigt wurden und dass man die Gitarren in der USA bestückte und vervollständigte. Dazu habe ich mehrere übereinstimmende, unabhängige Stellen gefunden, jedoch nie ein gesichertes, fundiertes Wissen. Fullerton wurde Ende 1984 geschlossen.
Im Jahre 1985 begann die "Corrona Zeit" und zwar wirklich erst dann. Fender entschloss unter Bill Schultz, dass Dan Smith, mit der Hilfe von John Page, die alten Leo Fender Gitarren wieder genau so auflegen soll. Etwas Neues kam nicht dabei heraus, es war ja alles schon da. Die Modelle entsprachen wiederum exakt den Modellen der JV und V Serien, die 1982 vom Stapel gingen. Ich meine, es wurde die genau gleiche Modelpalette wieder in die Produktion aufgenommen.
Fazit ist, dass es für mich naheliegt, dass die so gesuchten Fullerton USA V-Serien in Japan gefertigt oder mindestens vorgefertigt wurden parallel zu den JV Serien und zwar bei Fujigen. Sicher ist auch, dass beide Wertgleich sind und der Unterschied nur durch kleingläubige immer Besserwisser, die an die drei Buchstaben USA glauben, gegeben ist. Meinen, eine Fender müsse USA sein kommt dem Glauben gleich, nur die deutschen können Autos bauen.
Ich bin mir sicher, dass diese Serien, die nächsten Serien mit den JV Gitarren sein werden, die im Preis ansteigen werden. Die Preise liegen bei den V Serien meistens weit über 3000 Dollar und bei den JV sollte es nicht anders sein, warum auch, es ist ja das Gleiche. Auch die USA Fender Vintage Serien, die zwischen 1985 und 1989 gebaut wurden, sind in der Klasse hervorragend, leider habe ich darunter schwarze Schafe entdeckt und ich spreche nur von diesen (V = Vintage Serien), nicht von den vielen, vielen Angeboten in den Andrehportalen, die das Wort Smith Strat missbrauchen, um ihre (meistens E USA Serie) Gitarren loszuwerden, weil sie mittlerweile auch gemerkt haben, dass die nicht so besonders toll sind. Die JV und die V Serien, sind eigentlich die besten Custom Shop' s oder kann mir jemand erklären, was bei diesen teuren Gitarren anders ist als bei den ersten Nachbauten? Ausser Lacke, beste PU' s, gute, sauber Verarbeitung, gute Hölzer? Man kann ja nichts mehr falsch machen und ich habe doch verglichen, 1982 bis ca 1984 waren sie wirklich gute, die meisten ab 1985 gab es leider Qualitätsunterschiede bei den USA V' s, als Käufer ist man klar im Vorteil, wenn man das weiss.
Natürlich gilt auch hier, es gibt immer Ausnahmen, habe ich schon sehr schöne Endsiebziger angetroffen und auch alte USA E Serien, die echt guten Sound drauf hatten, jedoch immer etwas anderst, als ich erwarte aber sicher auch gut. Wer den Ton kennt, für den schreibe ich so oder so immer zuviel, der weiss längst was ich meine.
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- Geschrieben von René Grüter
- Kategorie: Fender USA
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